TY - Generic T1 - Prioritäten von Patientinnen und Patienten im ärztlichen Gespräch in der Allgemeinmedizin: Eine Querschnittstudie in Österreich im Rahmen des QUALICOPC Projektes Y1 - 2013 A1 - Johannes Singer ED - Kathryn Hoffmann ED - Manfred Maier KW - Gender KW - Kommunikation KW - Patientenzentriertheit KW - Primärversorgung AB -

Hintergrund

Diese Diplomarbeit behandelt die Prioritäten von Patientinnen und Patienten im ärztlichen Gespräch in der österreichischen Allgemeinmedizin und wie sich diese nach Geschlecht, Bildungsgrad und Alter unterscheiden. Um gute Versorgung bieten zu können, müssen diese Präferenzen erfasst und bedacht werden. Bisher gibt es in der österreichischen Allgemeinmedizin keine Untersuchung zu dieser Fragestellung. Diese Arbeit soll erste Ansätze für die weitere Erforschung hinsichtlich Prioritäten allgemein, wie auch hinsichtlich möglicher Unterschiede zwischen den untersuchten Untergruppen bilden.

Methodik

Patientinnen und Patienten wurden im Rahmen der QUALICOPC-Studie (Quality and Costs of Primary Care in Europe) mittels anonymer Fragebögen zu unterschiedlichen Bereichen der Allgemeinmedizin befragt, wobei in dieser Arbeit zehn Fragen zum ärztlichen Gespräch ausgewertet wurden. Mittels SPSS 21.0 wurden Häufigkeiten der Antworten insgesamt sowie Unterschiede zwischen den Subgruppen untersucht.

Ergebnisse

Von 3.050 kontaktieren Hausärztinnen und Hausärzten nahmen 184 an der Studie teil (Rücklaufrate ca. 6%). Von 2.662 angesprochenen Patientinnen und Patienten füllten schließlich 1.791 einen Fragebogen aus (Rücklaufrate ca. 67%). Generell bewerteten die Probandinnen und Probanden die untersuchten Aspekte als wichtig. Vor allem von Ärztinnen/Ärzten ernst genommen („sehr wichtig“ 70,4%) und verstanden zu  werden (65,2%), sowie aufmerksames Zuhören (59%) und klare Anweisungen durch Medizinerinnen und Mediziner (69,5%) sind Patientinnen und Patienten unabhängig vonden untersuchten  Merkmalen wichtig. Zwischen Männern und Frauen zeigen sich am häufigsten Unterschiede, am seltensten zwischen den unterschiedlichen Bildungsgraden. Der Vergleich nach dem Alter lässt keine klaren Schlüsse zu. Patientinnen und Patienten des primären Bildungsgrades bevorzugen gegenüber denjenigen des dritten Grades eine abschließende Frage, ob sie die Ärztin beziehungsweise den Arzt richtig verstanden hätten (63,6% vs. 29,2%; p < 0,05). Der Augenkontakt war Frauen anders als erwartet nicht wichtiger als Männern („wichtig“ M: 46,2% vs. F: 55%, p < 0,05; „sehr wichtig“ M: 17,9% vs. F: 29,4%, p < 0,05). Die Wichtigkeit nonverbalen Verhaltens, das größtenteils unbewusst abläuft, ist aber möglicherweise durch einen Fragebogen nicht fassbar.

Diskussion

Unterschiede in der Wichtigkeit von Kommunikation zeigen sich am häufigsten zwischen Frauen und Männern. Insgesamt dürften Patientinnen und Patienten kommunikative Aspekte wichtig sein. Um dies zu überprüfen sollte eine genauere Untersuchung mit größerer Stichprobe und ohne Selektionsbias erfolgen. Weiters sollte die Beachtung des Geschlechts der Ärztin beziehungsweise des Arztes (Dyaden) sowie eine genauere Untersuchung des Alterseffektes Ziel zukünftiger Forschung sein.

JF - Abteilung Allgemeinmedizin, Zentrum für Public Health PB - Medizinische Universität Wien CY - Wien VL - Doktor der gesamten Heilkunde (Dr. med. univ.) UR - http://media.obvsg.at/AC10775689 JO - Prioritäten im allgemeinmedizinischen ärztlichen Gespräch ER -