TY - Generic T1 - Primary Health Care Modelle in Tirol – Erhebung und Analyse innovativer Ansätze Y1 - 2017 A1 - Raphael Bertsch ED - Herbert Bachler KW - PHC AB -

Zielsetzung

Die österreichische Bundes-Zielsteuerungskommission (BZ) hat ein Konzept zur Reformierung des bestehenden Primary Health Care Systems  (PHCS)  beschlossen. Die bestehenden Modelle der Allgemeinmedizin sollen im Rahmen dieser Reform verbessert und die Primärversorgung gestärkt werden. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, innovative Modelle und Arbeitsweisen in der  Primärversorgung  des  Bundeslandes Tirol  zu  erheben und in Relation zu den geplanten Maßnahmen zu stellen. Darüber hinaus sollen die Meinungen und Wünsche der AllgemeinmedizinerInnen (AM) zu Verbesserungen einfließen. Die Ergebnisse der Arbeit sollen eine Prüfungsbasis zur Umsetzbarkeit des Reformkonzeptes in Tirol bieten.

Methoden

Um  die  bestehenden Modelle erheben und analysieren zu können wurde unter dem Titel INNOVAMT (Innovative allgemeinmedizinische Modelle in Tirol) eine prospektive Querschnittstudie in Form einer Onlineumfrage unter den niedergelassenen AM im Bundesland  Tirol (n=572) durchgeführt. Die Auswertung  erfolgte  mittels Methoden der deskriptiven Statistik. Letztlich wurden 87 der 572 AM (ca. 15%) in die Stichprobe inkludiert. Zur Vergleichbarkeit der  Modelle wurde ein Innovationsscore eingeführt, welcher die Kernelemente des Konzeptes der BZ enthält.

Ergebnisse

Die  Erhebung zeigt, dass in Tirol bereits heute  ein  relativ  hohes  Maß  an Interdisziplinarität besteht. Mehr als die Hälfte der Praxisteams umfassen neben OrdinationsassistentInnen auch mindestens eine weitere Berufsgruppe. Dennoch bestehen Unterschiede bei der Umsetzung innovativer Merkmale im Sinne der Reformpläne,  vor allem abhängig vom Stadt-Land-Verhältnis. Zwischen dem entwickelten Innovationsscore und der erhobenen Zufriedenheit sowie zwischen der Zusammenarbeit und räumlicher Nähe lassen sich  keine deutlichen Zusammenhänge feststellen. Die größte Unzufriedenheit der AM besteht in der Administration, der Finanzierung sowie der Wertschätzung des Berufsbildes.

Schlussfolgerung

Einerseits besteht der Wunsch nach Gruppenpraxen, andererseits jedoch gibt es eine negative Erwartungshaltung bezüglich PHC-Zentren. Verbesserungswürdig ist die Verfügbarkeit insbesondere  an Wochenenden, Tagesrandzeiten und in der Nacht. Niedrige Zufriedenheitswerte bieten Verbesserungspotenziale für die primäre Gesundheitsversorgung in Tirol.

JF - Tiroler Gesellschaft für Allgemeinmedizin PB - Medizinische Universität Innsbruck CY - Innsbruck VL - Doktor der gesamten Heilkunde (Dr. med. univ.) ER -