TY - Generic T1 - Erstsymptomatik, Früherkennung und Diagnosestellung von Malignomen in der Allgemeinpraxis Y1 - 2017 A1 - Bernhard Schneider ED - Gustav Kamenski ED - Manfred Maier KW - Malignome AB -

Hintergrund

Ein  starkes und  effizientes  Primärversorgungssystem ist essentiell für die Gesundheit einer Bevölkerung.  Trotz  des  facharztlastigen  Systems  in  Österreich  ist  die Allgemeinpraxis  meist  die  erste  Anlaufstelle  bei  Symptomen  und  Zeichen gefährlicher Erkrankungen wie Malignomen, die aufgrund ihrer hohen Mortalität einen ernstzunehmenden Aspekt  in  der allgemeinmedizinischen  Diagnostik  darstellen.  Oft zeigen vor  allem  häufige
Tumorein der Hausarztpraxis typische Erstsymptome. Ziel dieser Arbeit war die Darstellung der  häufigsten  Erstsymptome  und  Zeichen  von  Krebsfällen  in  der  Allgemeinpraxis  Dr. Kamenski,  die  Einteilung  in  definierte
diagnostische  Gruppen  sowie  die  Ermittlung  des Durchschnittsalters bei verschiedenen Krebsdiagnosen.

Methodik

Es    handelt    sich    um    eine    retrospektive    Auswertung    von    Daten    aus Dokumentationsarchiven der Praxis Dr. Kamenski. Eingeschlossen waren alle Krebspatienten der Praxis von 1981 bis 2015 (n=560). Es wurden Geburtsjahr der Patienten, Tumorlokalisation und Alter der Patienten bei Diagnose ausgelesen und deskripitiv aufbereitet, außerdem wurde jeder  Fall  einer  diagnostischen Gruppe  zugeordnet und die  Ergebnisse mit  geeigneten deskriptiv-statistischen und grafischen Methoden dargestellt.

Ergebnisse

Es gab 270 Malignome bei männlichen und  290 bei weiblichen Patienten. Im Schnitt waren es 16-17 Krebs diagnosen pro Jahr. Im Zeitraum ab 2001 gab es bei steigender Patientenzahl 33%  mehr  Krebsdiagnosen als davor. Die  größte Gruppe von Patienten zeigte Symptome, die  zumindest  begründeten  Verdacht  auf  ein  Malignom  hervorriefen  (diagn. Gruppe 3, 38%). Hohen Malignomverdacht lösten 26% der Fälle aus (inkl. Hauttumore). Die häufigsten Tumorlokalisationen bei Männern waren Darm (17%), Prostata (15%) und Lunge (13%),  bei  Frauen  waren  es  Brust  (24% ),  Darm  (12%),  Uterus  und  Lunge  (je  7%). Das Durchschnittalter bei Diagnose war 66,9 bei Männern und 67,1 bei Frauen.

Schlussfolgerungen

Kolorektale Karzinome wiesen häufig lokal-charakteristische Symptome und Zeichen auf, wohingegen sich Bronchuskarzinome meist  mit uncharakteristischer Erstsymptomatik präsentierten. Mamma- und Prostatakarzinome wurden hauptsächlich durch Screening  und ihre Lokalsymptomatik diagnostiziert. Es  ist  aufgrund  dieser  Studie  nicht möglich auszusagen, ob einzelne konkrete Symptome eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine bestimmte Krebserkrankung hatten.

JF - Abteilung Allgemeinmedizin, Zentrum für Public Health PB - Medizinische Universität Wien CY - Wien VL - Doktor der gesamten Heilkunde (Dr. med. univ.) ER -