TY - Generic T1 - Forschungsfragen aus Hausarztpraxen Y1 - 2017 A1 - Michael Orso ED - Andrea Siebenhofer-Kroitzsch ED - Stephanie Poggenburg AB -

Einleitung

Versorgungsforschung als interdisziplinärer Forschungsansatz, der die Prozesse, Ergebnisse und Rahmenbedingungen von Gesundheitsversorgung mit wissenschaftlichen Methoden untersucht, wird zunehmend auch in Hausarztpraxen durchgeführt. In der Mehrzahl werden die zu beforschenden Gegenstände den Hausärztinnen und Hausärzten (HÄ) von dritter Seite vorgegeben; weniger üblich ist es, dass HÄ in den Prozess, Forschungsfragen zu generieren, eingebunden werden. Verschiedentlich konnte gezeigt werden, dass eine frühe und aktive Einbindung der teilnehmenden HÄ in den Forschungsprozess die Motivation der HÄ zur Teilnahme an Forschungsprojekten deutlich steigern konnte.

Methode

Für die vorliegende Arbeit wurden alle (1015) steirischen HÄ mittels eines ersten Fragebogens angeschrieben und gebeten, für sie relevante Forschungsfragen bzw. -themen zu nennen. Diese Vorschläge wurden hinsichtlich ihrer Formulierung als Forschungsfrage oder -thema, ihrer Machbarkeit und des Vorliegens von Ergebnissen aus wissenschaftlicher Forschung durch ein Expertengremium beurteilt. Die so identifizierten, machbaren Fragestellungen wurden mittels semistrukturierter Interviews mit den die Frage stellenden HÄ entsprechend dem PICO Schema umformuliert, strukturiert und erneut vom Expertengremium hinsichtlich Ihrer Relevanz für einen Wissenszuwachs der Allgemeinmedizin priorisiert. Die 10 als am relevantesten eingestuften Forschungsfragen wurden danach mittels eines zweiten Fragebogens allen steirischen HÄ vorgelegt und von diesen hinsichtlich ihrer Relevanz für den hausärztlichen Alltag auf einer vierstufigen Skala bewertet.

Ergebnisse

Die 133 von den HÄ genannten Forschungsthemen und -fragen setzten sich aus 105 allgemeinen Themen und 28 konkreten Forschungsfragen zusammen, welche inhaltlich kategorisiert und vom Expertengremium gesichtet wurden. 17 davon wurden als machbar im Hinblick auf wissenschaftliche Beantwortbarkeit durch ein Forschungsprojekt bewertet und strukturiert. Nach einer erneuten Sichtung der nun strukturierten Fragen wurden 10 Forschungsfragen durch das Expertengremium als am relevantesten hinsichtlich eines Erkenntnisgewinns für die Allgemeinmedizin eingeschätzt und an alle 1015 steirischen HÄ gesendet. 14,7 % der angeschriebenen HÄ nahmen an der Reihung nach Praxisrelevanz dieser Fragen teil und bewerteten die Frage nach der Sinnhaftigkeit eines Gatekeeping -Systems im Gegensatz zur freien Facharztwahl und der Bewertung einer medikamentösen vs. Einer Pphysiotherapeutischen Therapie bei Rückenschmerzen im Hinblick auf die Reduktion der Krankenstandstage als am relevantesten.

Schlussfolgerung

Das Ergebnis dürfte einerseits durch die aktuellen gesundheitspolitischen Diskussionen zur ärztlichen Primärversorgung der österreichischen Bevölkerung zu erklären sein; darüber hinaus ist für HÄ die Wirksamkeit bestimmter therapeutischer Maßnahmen bei einem häufigen Beratungsanlass im Hinblick auf die Dauer der Arbeitsunfähigkeit relevant. Beide Fragestellungen betonen darüber hinaus das Bewusstsein der HÄ für die durch sie verursachten Folgekosten im Sozialsystem. In einem nächsten Schritt sollen die als äußerst relevant bewerteten Fragen hinsichtlich ihrer Beantwortbarkeit (Literaturrecherche, Fortbildung über ggf. existierende Leitlinien, Forschungsprojekt im Rahmen einer Studie) methodisch kategorisiert und in weiterer Folge bearbeitet werden.

JF - Instiut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung PB - Medizinischen Universität Graz CY - Graz VL - Doktor der gesamten Heilkunde (Dr. med. univ.) ER - TY - Generic T1 - Fragebogenerhebung zur Evaluierung des quantitativen und inhaltlichen Forschungsinteresses und möglicher hemmender und fördernder Faktoren der Allgemeinmediziner_innen in der Steiermark Y1 - 2016 A1 - Manuel Reinisch ED - Andrea Siebenhofer-Kroitzsch ED - Stephanie Poggenburg AB -

Einleitung

Nachhaltige  und  effiziente Versorgungsforschung  benötigt  die  aktive  Mitarbeit forschungswilliger Hausärztinnen und Hausärzte (HA). Österreich steht im internationalen  Vergleich zurück und  besitzt  kein  flächendeckendes  und  zentralorganisiertes  Forschungspraxen-Netzwerk. In dieser Studie soll daher untersucht werden, wie viele der steirischen Allgemeinmediziner/innen an der Forschung in ihrem Gebiet interessiert sind, wie sie  soziodemografisch  beschaffen  sind,  welche  hemmenden  und  motivierenden  Faktoren für die Forschung existieren und welche Forschungsthemen aus der Sicht der HA relevant sind.

Material und Methoden

Im Rahmen einer bundeslandweiten Querschnittserhebung wurden  alle  niedergelassenen Allgemeinmediziner/innen der  Steiermark  unter  Zuhilfenahme eines  selbstentwickelten  und  standardisierten  Fragebogens  in  einem  Zeitrahmen  von  zwei Monaten  befragt. Die  statistische  Analyse  der  erhobenen  Daten  erfolgte  unterstützt  durch "Statistical Product and Service Solutions" (SPSS) mittels deskriptiver Methoden.

Ergebnisse

Von 1015 angeschriebenen Allgemeinmediziner/innen (100%) schickten 135 (13,3  %)  den  Fragebogen  zurück.  106  (78  %)  der  Befragten  waren  prinzipiell  bereit,  an Forschungsprojekten  in  der  eigenen Praxis teilzunehmen.  Als  motivierenden  Faktor  für eine Projektteilnahme nannten die Grundversorgenden in erster  Linie die  praktische Relevanz und Nützlichkeit der gewonnen Evidenz für die tägliche Versorgung von Patientinnen
und  Patienten.  Zusätzlich  soll  die  Forschung  der  Aufwertung  und  Weiterentwicklung  der Allgemeinmedizin  als  eigene  Fachdisziplin  dienen  und  den  Ausbau  des  persönlichen Netzwerkes, inklusive einem fachlichen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen, begünstigen. Zeitmangel und hoher bürokratischer Aufwand konnten als die zwei dominierenden Hemmfaktoren für die Forschung in der eigenen Praxis identifiziert werden. 66 HA formulierten 132 für sie interessante und relevante Forschungsfragen und Forschungsthemen.

Schlussfolgerung

Die Mehrheit der antwortenden steirischen HA sind zur aktiven Mitarbeit an Forschungsprojekten in der eigenen Praxis bereit. Das neu gegründete IAMEV versteht  sich  als  akademische  Vertretung der Allgemeinmedizin und  wird  somit  in  Versorgungsforschungsfragen  als  erster  Ansprechpartner  der HA fungieren.  Die  Ergebnisse dieser  Studie können die  Erstellung  von motivierenden Rahmenbedingungen  für  organisierte Forschung begünstigen.

JF - Instiut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung PB - Medizinischen Universität Graz CY - Graz VL - Doktor der gesamten Heilkunde (Dr. med. univ.) ER - TY - RPRT T1 - Möglichkeiten und Grenzen des Brustkrebsscreening Y1 - 2014 A1 - Rabady, Susanne A1 - Andrea Fried ED - Gerald Gartlehner ED - Michael Stierer ED - Irmgard Schiller-Frühwirt ED - Andrea Siebenhofer-Kroitzsch ED - Herbert Bachler ED - Reinhold Glehr KW - Bias KW - Brustkrebs KW - Früherkennung KW - Mammakarzinom KW - Mammographie KW - Screening PB - Österreichische Gesellschaft für Allgemeinmedizin (ÖGAM) CY - Wien ER -