TY - ABST T1 - Traumberuf Hausarzt Y1 - 2014 A1 - Reinhold Glehr A1 - Rabady, Susanne A1 - Hockl, Wolfgang A1 - Burghuber, Franz A1 - Neuber, Nina-Maria A1 - Cybulski, Martin A1 - Heckenthaler, Walter A1 - Wendler, Maria A1 - Thomas Jungblut A1 - Modler, Elisabeth A1 - Hofbaur, Benedikt A1 - Braunschmid, Karl A1 - Thalhammer, Gottfried A1 - Bernhard Panhofer A1 - Kaiba, Wilfried A1 - Croy, Cornelia AB -

In zukunftsweisenden Gesundheitssystemen hat die hausärztliche Versorgung große Bedeutung. In den weltweit stattfindenden Neuorientierungen ist der Blick derzeit in erster Linie auf die medizinische Grundversorgung gerichtet. Dementsprechend ist Allgemeinmedizin auch im Rahmen der in Diskussion befindlichen Reform des österreichischen Gesundheitssystems ebenfalls ein Hoffnungsträger geworden.
„Hausärztin“ und „Hausarzt“ sind Begriffe, die in der Bevölkerung einen guten Klang haben. Sie stehen für Vertrauen, Nähe, Gesamtschau, Langzeitbeziehung, Familienbetreuung, freundschaftliche Beziehungen und ähnliches.
Gleichzeitig gibt es Botschaften der Geringschätzung, des Infragestellens und der Gerüchte um eine Ablöse niedergelassener hausärztlicher Tätigkeit durch andere Versorgungsstrukturen. Lohnt es sich da, diesen Beruf zu ergreifen, ihm seine Ausbildung zu widmen und für später ein erfülltes, glückliches Leben zu erhoffen? Wem soll man in der Fülle des Geschriebenen, Geklagten und Befürchteten glauben?

In den universitären allgemeinmedizinischen Lehrpraxen und in von Ärzten für Allgemeinmedizin gehaltenen Vorlesungen wird Studierenden vermehrt Wissen um generalistische Arbeit ebenso wie entsprechende praktische Fertigkeiten vermittelt. Medizinische Universitäten beginnen zu verstehen, dass die medizinische Grund- und Langzeitversorgung und generalistische Arbeitsansätze durchaus auch für die Forschung interessant sind.

In der postgraduale Ausbildung wird in Kürze der dreijährige Ausbildungsturnus zum Arzt für Allgemeinmedizin durch eine zeitgemäßere Ausbildung ersetzt werden. Die Voraussetzung für die Übernahme eines den heutigen Anforderungen entsprechenden Versorgungsauftrages wird damit endlich geschaffen. Die Einführung der verpflichtenden praktischen Ausbildung in einer allgemeinmedizinischen Lehrpraxis – eine absolute Notwendigkeit – steht kurz vor dem Beschluss. Die derzeit gültige Ausbildungszeit ist für eine moderne Allgemeinmedizin zu kurz, als „Wartezone“ für eine fachärztliche Ausbildung in einem anderen Fach ist sie zu lang. Diese Ausbildung wird nun um wesentliche Teile, insbesondere aber um eine angemessene Lehrpraxiszeit erweitert. Die Verantwortlichen in immer mehr Bundesländern bemühen sich um eine bessere fi nanzielle Wertschätzung allgemeinmedizinischer Tätigkeit. In ähnlicher Weise kommen auch die organisatorischen Rahmenbedingungen bzw. die Möglichkeiten für verschiedene, dem heutigen Wirtschaftsverständnis angepasste, besser lebbare Zusammenarbeitsformen in Bewegung. Nicht
zuletzt ist in diesen Diskussionen spürbar, dass verstärkt auf die Lebensqualität von Hausärztin und Hausarzt Bedacht genommen werden muss.

Dies alles stimmt positiv und soll junge Ärztinnen und Ärzte ermuntern, diesen schönen, vielfältigen und verantwortungsvollen Beruf zu ergreifen. In diesem Sonderheft „Traumberuf Hausarzt“ wird vieles im Detail angesprochen, nicht um die derzeitige Situation der Allgemeinmedizin allzu rosig darzustellen, aber um zu zeigen, dass Optimismus berechtigt ist, dass sich der hausärztliche Beruf im Aufwind befi ndet und es sich lohnt, ihn anzustreben.

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