Fragebogenerhebung zur Evaluierung des quantitativen und inhaltlichen Forschungsinteresses und möglicher hemmender und fördernder Faktoren der Allgemeinmediziner_innen in der Steiermark

Medientyp:

Diplomarbeit

Quelle:

Instiut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Medizinischen Universität Graz, Volume Doktor der gesamten Heilkunde (Dr. med. univ.), Graz, p.77 (2016)

Zusammenfassung:

<h2>Einleitung</h2><p>Nachhaltige&nbsp; und&nbsp; effiziente Versorgungsforschung&nbsp; benötigt&nbsp; die&nbsp; aktive&nbsp; Mitarbeit forschungswilliger Hausärztinnen und Hausärzte (HA). Österreich steht im internationalen&nbsp; Vergleich zurück und&nbsp; besitzt&nbsp; kein&nbsp; flächendeckendes&nbsp; und&nbsp; zentralorganisiertes&nbsp; Forschungspraxen-Netzwerk. In dieser Studie soll daher untersucht werden, wie viele der steirischen Allgemeinmediziner/innen an der Forschung in ihrem Gebiet interessiert sind, wie sie&nbsp; soziodemografisch&nbsp; beschaffen&nbsp; sind,&nbsp; welche&nbsp; hemmenden&nbsp; und&nbsp; motivierenden&nbsp; Faktoren für die Forschung existieren und welche Forschungsthemen aus der Sicht der HA relevant sind.</p><h2>Material und Methoden</h2><p>Im Rahmen einer bundeslandweiten Querschnittserhebung wurden&nbsp; alle&nbsp; niedergelassenen Allgemeinmediziner/innen der&nbsp; Steiermark&nbsp; unter&nbsp; Zuhilfenahme eines&nbsp; selbstentwickelten&nbsp; und&nbsp; standardisierten&nbsp; Fragebogens&nbsp; in&nbsp; einem&nbsp; Zeitrahmen&nbsp; von&nbsp; zwei Monaten&nbsp; befragt. Die&nbsp; statistische&nbsp; Analyse&nbsp; der&nbsp; erhobenen&nbsp; Daten&nbsp; erfolgte&nbsp; unterstützt&nbsp; durch "Statistical Product and Service Solutions" (SPSS) mittels deskriptiver Methoden.</p><h2>Ergebnisse</h2><p>Von 1015 angeschriebenen Allgemeinmediziner/innen (100%) schickten 135 (13,3&nbsp; %)&nbsp; den&nbsp; Fragebogen&nbsp; zurück.&nbsp; 106&nbsp; (78&nbsp; %)&nbsp; der&nbsp; Befragten&nbsp; waren&nbsp; prinzipiell&nbsp; bereit,&nbsp; an Forschungsprojekten&nbsp; in&nbsp; der&nbsp; eigenen Praxis teilzunehmen.&nbsp; Als&nbsp; motivierenden&nbsp; Faktor&nbsp; für eine Projektteilnahme nannten die Grundversorgenden in erster&nbsp; Linie die&nbsp; praktische Relevanz und Nützlichkeit der gewonnen Evidenz für die tägliche Versorgung von Patientinnen<br>und&nbsp; Patienten.&nbsp; Zusätzlich&nbsp; soll&nbsp; die&nbsp; Forschung&nbsp; der&nbsp; Aufwertung&nbsp; und&nbsp; Weiterentwicklung&nbsp; der Allgemeinmedizin&nbsp; als&nbsp; eigene&nbsp; Fachdisziplin&nbsp; dienen&nbsp; und&nbsp; den&nbsp; Ausbau&nbsp; des&nbsp; persönlichen Netzwerkes, inklusive einem fachlichen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen, begünstigen. Zeitmangel und hoher bürokratischer Aufwand konnten als die zwei dominierenden Hemmfaktoren für die Forschung in der eigenen Praxis identifiziert werden. 66 HA formulierten 132 für sie interessante und relevante Forschungsfragen und Forschungsthemen.</p><h2>Schlussfolgerung</h2><p>Die Mehrheit der antwortenden steirischen HA sind zur aktiven Mitarbeit an Forschungsprojekten in der eigenen Praxis bereit. Das neu gegründete IAMEV versteht&nbsp; sich&nbsp; als&nbsp; akademische&nbsp; Vertretung der Allgemeinmedizin und&nbsp; wird&nbsp; somit&nbsp; in&nbsp; Versorgungsforschungsfragen&nbsp; als&nbsp; erster&nbsp; Ansprechpartner&nbsp; der HA fungieren.&nbsp; Die&nbsp; Ergebnisse dieser&nbsp; Studie können die&nbsp; Erstellung&nbsp; von motivierenden Rahmenbedingungen&nbsp; für&nbsp; organisierte Forschung begünstigen.</p>

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