<h2>Einleitung</h2><p>Nachhaltige und effiziente Versorgungsforschung benötigt die aktive Mitarbeit forschungswilliger Hausärztinnen und Hausärzte (HA). Österreich steht im internationalen Vergleich zurück und besitzt kein flächendeckendes und zentralorganisiertes Forschungspraxen-Netzwerk. In dieser Studie soll daher untersucht werden, wie viele der steirischen Allgemeinmediziner/innen an der Forschung in ihrem Gebiet interessiert sind, wie sie soziodemografisch beschaffen sind, welche hemmenden und motivierenden Faktoren für die Forschung existieren und welche Forschungsthemen aus der Sicht der HA relevant sind.</p><h2>Material und Methoden</h2><p>Im Rahmen einer bundeslandweiten Querschnittserhebung wurden alle niedergelassenen Allgemeinmediziner/innen der Steiermark unter Zuhilfenahme eines selbstentwickelten und standardisierten Fragebogens in einem Zeitrahmen von zwei Monaten befragt. Die statistische Analyse der erhobenen Daten erfolgte unterstützt durch "Statistical Product and Service Solutions" (SPSS) mittels deskriptiver Methoden.</p><h2>Ergebnisse</h2><p>Von 1015 angeschriebenen Allgemeinmediziner/innen (100%) schickten 135 (13,3 %) den Fragebogen zurück. 106 (78 %) der Befragten waren prinzipiell bereit, an Forschungsprojekten in der eigenen Praxis teilzunehmen. Als motivierenden Faktor für eine Projektteilnahme nannten die Grundversorgenden in erster Linie die praktische Relevanz und Nützlichkeit der gewonnen Evidenz für die tägliche Versorgung von Patientinnen<br>und Patienten. Zusätzlich soll die Forschung der Aufwertung und Weiterentwicklung der Allgemeinmedizin als eigene Fachdisziplin dienen und den Ausbau des persönlichen Netzwerkes, inklusive einem fachlichen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen, begünstigen. Zeitmangel und hoher bürokratischer Aufwand konnten als die zwei dominierenden Hemmfaktoren für die Forschung in der eigenen Praxis identifiziert werden. 66 HA formulierten 132 für sie interessante und relevante Forschungsfragen und Forschungsthemen.</p><h2>Schlussfolgerung</h2><p>Die Mehrheit der antwortenden steirischen HA sind zur aktiven Mitarbeit an Forschungsprojekten in der eigenen Praxis bereit. Das neu gegründete IAMEV versteht sich als akademische Vertretung der Allgemeinmedizin und wird somit in Versorgungsforschungsfragen als erster Ansprechpartner der HA fungieren. Die Ergebnisse dieser Studie können die Erstellung von motivierenden Rahmenbedingungen für organisierte Forschung begünstigen.</p>