<h2>Einleitung</h2><p>Die Diplomarbeit handelt zum einen vom Glauben an positive Effekte moderaten Alkoholkonsums und zum anderen von der eigenen Risikoeinschätzung. Moderater Alkoholkonsum ist eindeutig mit einer reduzierten kardiovaskulären Mortalität assoziiert – was zur Hälfte einer Erhöhung von HDL im Blut zugeschrieben wird. Es sollte untersucht werden, welches Wissen über positive Effekte von Alkohol besteht, und erstmals eine Evaluierung der persönlichen Risikoeinschätzung der Bevölkerung erfolgen.</p><h2>Methoden</h2><p>Die Datenerhebung erfolgte mittels Fragebogenerhebung innerhalb Österreichs in 38 Ordinationen von AllgemeinmedizinerInnen bei insgesamt 428 TeilnehmerInnen. Die positiven Auswirkungen wurden dabei anhand von 11 Körperfunktionen/Organsystemen untersucht und die eigene Risikoeinschätzung an die aktuellen Empfehlungen des Bundesministeriums für Gesundheit angepasst.</p><h2>Ergebnisse</h2><p>29,1% bzw. 19,6% der TeilnehmerInnen glauben an einen positiven Effekt von Wein auf Herz/Gefäße oder die Lebenserwartung. 21,1% gaben sogar an, dass sie glauben, ihr momentaner Wein-Konsum würde sich positiv auf ihre Gesundheit auswirken. Bei Bier glauben 11,5% an einen positiven Effekt auf die Nieren. Es konnten Unterschiede zwischen den Geschlechtern im Konsumverhalten und in der Risikoeinschätzung gezeigt werden: Bei Letzterem schätzen Frauen ihr Risiko zu 39,75% (für Wein), 42,92% (für Bier) oder 53,0% (beides) falsch ein – Männer zu 17,43%, 28,70% bzw. 31,4%. Es konnte auch gezeigt werden, dass bis zu 11,1% (für Wein) bzw. 18,9% (für Bier) der ProbandInnen Wein oder Bier nicht als Alkohol auffassen. Das Konsumverhalten ist dabei mit dem Lifestyle assoziiert, genauso wie die Risikoeinschätzung: Bei Wein beträgt die OR für das Rauchen 1,90 (Frauen) bzw. 4,44 (Männer).</p><h2>Diskussion</h2><p>Alkohol, und dabei insbesondere Wein, wird in seinen Risiken stark unterschätzt und der Glaube an positive Effekte darf deshalb keinesfalls unreflektiert von der Bevölkerung übernommen werden. Frauen vertragen circa ein Drittel weniger Alkohol als Männer, und schneiden bei der eigenen Risikoeinschätzung schlecht ab. Ein Fünftel der ProbandInnen versteht Bier sogar nicht als Alkohol. Es scheint angebracht, die Risikoeinschätzung und den Glauben an positive Effekte auf Herz/Gefäße in einer größeren Follow-Up-Studie zu reevaluieren.</p>