<h2>Hintergrund</h2><p>Ein starkes und effizientes Primärversorgungssystem ist essentiell für die Gesundheit einer Bevölkerung. Trotz des facharztlastigen Systems in Österreich ist die Allgemeinpraxis meist die erste Anlaufstelle bei Symptomen und Zeichen gefährlicher Erkrankungen wie Malignomen, die aufgrund ihrer hohen Mortalität einen ernstzunehmenden Aspekt in der allgemeinmedizinischen Diagnostik darstellen. Oft zeigen vor allem häufige<br>Tumorein der Hausarztpraxis typische Erstsymptome. Ziel dieser Arbeit war die Darstellung der häufigsten Erstsymptome und Zeichen von Krebsfällen in der Allgemeinpraxis Dr. Kamenski, die Einteilung in definierte<br>diagnostische Gruppen sowie die Ermittlung des Durchschnittsalters bei verschiedenen Krebsdiagnosen.</p><h2>Methodik</h2><p>Es handelt sich um eine retrospektive Auswertung von Daten aus Dokumentationsarchiven der Praxis Dr. Kamenski. Eingeschlossen waren alle Krebspatienten der Praxis von 1981 bis 2015 (n=560). Es wurden Geburtsjahr der Patienten, Tumorlokalisation und Alter der Patienten bei Diagnose ausgelesen und deskripitiv aufbereitet, außerdem wurde jeder Fall einer diagnostischen Gruppe zugeordnet und die Ergebnisse mit geeigneten deskriptiv-statistischen und grafischen Methoden dargestellt.</p><h2>Ergebnisse</h2><p>Es gab 270 Malignome bei männlichen und 290 bei weiblichen Patienten. Im Schnitt waren es 16-17 Krebs diagnosen pro Jahr. Im Zeitraum ab 2001 gab es bei steigender Patientenzahl 33% mehr Krebsdiagnosen als davor. Die größte Gruppe von Patienten zeigte Symptome, die zumindest begründeten Verdacht auf ein Malignom hervorriefen (diagn. Gruppe 3, 38%). Hohen Malignomverdacht lösten 26% der Fälle aus (inkl. Hauttumore). Die häufigsten Tumorlokalisationen bei Männern waren Darm (17%), Prostata (15%) und Lunge (13%), bei Frauen waren es Brust (24% ), Darm (12%), Uterus und Lunge (je 7%). Das Durchschnittalter bei Diagnose war 66,9 bei Männern und 67,1 bei Frauen.</p><h2>Schlussfolgerungen</h2><p>Kolorektale Karzinome wiesen häufig lokal-charakteristische Symptome und Zeichen auf, wohingegen sich Bronchuskarzinome meist mit uncharakteristischer Erstsymptomatik präsentierten. Mamma- und Prostatakarzinome wurden hauptsächlich durch Screening und ihre Lokalsymptomatik diagnostiziert. Es ist aufgrund dieser Studie nicht möglich auszusagen, ob einzelne konkrete Symptome eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine bestimmte Krebserkrankung hatten.</p>