Anders als die spezialisierte Medizin ist die Allgemeinmedizin immer auf den Menschen in seiner Ganzheit gerichtet. Sie schaut zunächst immer in die Breite, gewinnt ein Bild aus einer Vielzahl von Faktoren und Eindrücken. Bei akuten Anlässen erfolgt die Zuordnung von Symptomen und Beschwerden aufgrund dieser Wahrnehmung in Zusammenschau mit Vorinformationen, Kenntnissen und Erfahrungen aus früheren Begegnungen.
Erstanlaufstelle, langfristige, personenbezogene umfassende Betreuung aller Aspekte, Kontinuität, und Koordinierung der Behandlung, wenn sie anderswo durchgeführt werden muss: Genau das sind die zentralen Elemente von Primärversorgung.
In welcher Organisationsform Primärversorgung stattfindet, ist sekundär, solange sie ihre Funktion erfüllen kann. Primärversorgung soll nicht für jeden gleich sein, sondern allen gerecht werden. Das heißt vor allem: Jeder Patient muss Zugang zu seinem primärversorgenden Arzt und, je nach individueller Notwendigkeit, auch zu nichtärztlichen primärversorgenden Berufen haben. Jetzt, nicht in 20 oder 30 Jahren.
gesamter Artikel: http://derstandard.at/2000055988736/Jeder-Patient-muss-Zugang-zu-seinem-Arzt-haben von Dr. Susanne Rabady